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Assoziieren und dissoziieren: Eine Kurzintervention für Menschen mit Ängsten

Ängste gehören nach Depressionen zu den häufigsten Ursachen, warum sich Menschen auf die Suche nach einem Therapieplatz begeben. Psychologische Kurzinterventionen können in diesem Kontext ein zielführendes Instrument darstellen: Die praktischen Ansätze nehmen in den meisten Fällen nur wenige Minuten in Anspruch und bauen auf Untersuchungsergebnissen der sozialpsychologischen Forschung auf. Eine solche Kurzinterventionen stellen wir Ihnen hier vor. Sie stammt aus dem Buch „Ängste entzaubern – Lebensfreude finden”: eine Sammlung einzigartiger Kurzinterventionen aus neun Therapierichtungen, die bei Angstgefühlen angewendet werden können.

Das Programm wechseln: Mittendrin oder mit Abstand

Die folgende Übung schult die Fähigkeit, den Unterschied zwischen assoziiertem und dissoziiertem Erleben zu erkennen. Assoziiert sein bedeutet, sich „mittendrin” zu erleben. Das ist bei angenehmem Erleben sehr schön. Wenn es aber um Angstgefühle geht, ist Dissoziation, ein Abstand zum sinnlichen Erleben, angenehm. Helfen Sie Ihren Klient:innen mit der folgenden Übung zu erkennen, wie sie assoziiert und dissoziiert erleben und wie sie wechseln können. Das erlaubt ihnen, das Angenehme intensiver zu erleben und das Belastende weniger stark bzw. weniger symptomatisch darauf zu reagieren.

Übung

Denken Sie an etwas, das Sie sehr gern machen. Nehmen Sie dazu zwei verschiedene Perspektiven ein:

Aufzählungspunkt 1

Beobachter-Perspektive, dissoziiert: Schauen Sie mit angenehmem Abstand, zum Beispiel wie von einem schönen Balkon, auf die äußere Welt und die Person, die Sie sind, wenn Sie das erleben, was Sie sehr gern machen. Was hilft Ihnen, diese Außenperspektive herzustellen? Was verändert sich dadurch im Körper? Wie verändern sich die Gedanken? Wie verändern sich die Gefühle?

Aufzählungspunkt 2

Ich-Perspektive, assoziiert: Sehen Sie durch Ihre Augen. Erleben Sie sich in dem, was Sie sehr gern machen, von innen. Was verändert sich dadurch im Körper? Wie verändern sich die Gedanken? Wie verändern sich die Gefühle?

Sie können lernen, den Modus zu wechseln. Wann immer Sie sich ängstlich fühlen, lernen Sie in die Beobachter-Position zu wechseln, um Abstand und Zeit zu gewinnen und erst einmal zu überlegen!

Über diese Kurzintervention

Diese Übung stammt aus der Methode NLP (Neuro-Linguistisches Programmieren). Generell beschäftigt sich dieser Ansatz zum Beispiel mit folgenden Fragestellungen: Weshalb empfinden manche Personen Angst, statt Freude und Lebensmut, wenn sie zum Beispiel mit einem Fahrstuhl fahren? Wie funktioniert Motivation für langfristige Ziele? 

Sich Angst bewusst zu werden, kann helfen, besser mit ihr umzugehen – situativ angepasste Interventionen, wie die hier vorgestellte, können in diesen Momenten unterstützend wirken. „Für mich ist NLP das Gewöhnen an gute Zustände. Das Gute wird durch das Bessere ersetzt. Dieser Transfer gelingt mit NLP oft sehr elegant”, sagt Autorin und Ärztin Astrid Vlamynck.

Das Buch zur Übung

Weitere interessante und hilfreiche Übungen bei Angstgefühlen für den Alltag lesen Sie im Buch von Astrid Vlamynck: Ängste entzaubern – Lebensfreude finden. Die besten Interventionen aus 9 Therapierichtungen (Klett-Cotta 2024).

Buchcover „Ängste entzaubern – Lebensfreude finden, Die besten Interventionen aus 9 Therapierichtungen“
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