Himmel mit rosafarbenen Wolken und einem Vogelschwarm

Hypnotherapeutische Wege aus der Angst

Angststörungen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen; internationale und deutsche Erhebungen weisen hohe Lebenszeit‑ und 12‑Monatsprävalenzen aus. Für viele Betroffene bleiben nach Standardverfahren weiterhin Symptome bestehen – genau hier eröffnet die Hypnotherapie neue, praxisnahe Zugänge. Das PlanetPsy‑Webinar „Ängste hypnotherapeutisch behandeln“ mit Dr. Cornelie C. Schweizer zeigt, wie Sie hypnotherapeutische Techniken zielgerichtet in die Behandlung integrieren und Angst von einer Belastung in eine funktionale Ressource transformieren.

Warum Hypnotherapie bei Angst sinnvoll ist

Eine zentrale therapeutische Prämisse: Angst ist nicht primär „Krankheit“, sondern eine sinnvolle, angemessene Reaktion im Kontextbelastender Bedingungen. Aus therapeutischer Sicht lohnt es sich, die Funktionalität der Symptome zu verstehen und mit ihnen zu kooperieren, statt gegen sie zu kämpfen. Hypnotische Verfahren sind dabei „sprachverwandt“ mit der Angst: Beide arbeiten mit Unwillkürlichkeit – und genau diese Gemeinsamkeit macht hypnotherapeutische Zugänge besonders anschlussfähig. Patient:innen mit Angst verfügen häufig über eine ausgeprägte Vorstellungskraft. Ein Ziel der Hypnotherapie ist es, diese Imagination vom Katastrophisieren zu lösen und konstruktiv zu nutzen: innere Schutzorte etablieren, Ressourcen reaktivieren, belastende Verknüpfungen entflechten.

Wissenschaftliche Fundierung: Pilot‑RCT an der Universität Tübingen

Die Kompetenz!Box und das Webinar mit dem Titel Ängste hypnotherapeutisch behandeln von und mit Dr. Cornelie C. Schweizer basieren auf einer kontrollierten klinischen Pilotstudie (Wartelisten‑Design) zur Hypnotherapie bei Agoraphobie. In der Auswertung zeigte sich eine signifikante Symptomreduktion (PAS‑Score) zugunsten der Hypnotherapie gegenüber der Warteliste; Abbruchquoten waren niedrig, die Behandlungszufriedenheit hoch, relevante schwerwiegende Nebenwirkungen traten nicht auf. Die Daten deuten insgesamt auf einen großen Effekt hinsichtlich der Symptomverringerung; gleichzeitig wurden individuelle Unterschiede in der Wirksamkeit sichtbar. 

Im Vergleich zu früheren Studien legte die Tübinger Arbeit besonderen Fokus auf hypnotische Regression inklusive Reframing – ein möglicher Schlüssel für die positiven Ergebnisse. Die Empfehlung lautet daher, diese zentrale Intervention in Forschung und Praxis häufiger zu nutzen. 

Was Sie im Webinar konkret mitnehmen

Schwerpunkte des Webinars mit Dr. Cornelie C. Schweizer sind: Ressourcenaktivierung und Selbstwirksamkeitselbsthypnotische Übungen für die eigenständige Anwendung, systemische und lösungsorientierte Interventionen zur funktionalen Neubewertung von Angst, sowie der Einsatz multimedialer Materialien (Audio, Video, Handouts) zur Unterstützung der Arbeit. Ergänzend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Forschung und Entwicklungen der hypnotherapeutischen Angstbehandlung. 

Die Inhalte sind praxisnah und richten sich an psychologische und ärztliche Psychotherapeut:innen sowie Fachpersonen aus Beratung und Therapie. Es bietet Ihnen einen reichen Fundus an Methoden, die Sie sofort in Ihre Praxis integrieren können – ambulant oder (teil-)stationär.

Methodenrepertoire aus der Kompetenz!Box

Die Kompetenz!Box Ängste hypnotherapeutisch behandeln stellt Ihnen ein breites Set an Interventionen bereit, die frei kombinierbar sind und sich sowohl ambulant als auch (teil)stationär einsetzen lassen. Konkrete Bausteine:

Sicherer Ort

Etablierung einer inneren Zuflucht, die Stabilität und Geborgenheit vermittelt – ein ressourcenaktivierender Anker, der während der gesamten Therapie flexibel genutzt werden kann. 

Ressourcenaktivierung

Assoziative Techniken, die positive biografische Erfahrungen (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) lebendig machen und im Alltag verankern. 

Hypnotische Regression

Exploration prägender, belastender Situationen und Neukonstruktion mit hilfreichen Elementen (z.B. gute Enden, unterstützende Figuren), inklusive Dissoziation übermäßig belastender Aspekte. 

Transformation

Reframing der Symptomseite – vom „Störenfried“ zum Helfer – und schrittweiser Tausch ungünstiger Muster gegen gesündere Alternativen 

Progression

Zukunftsprojektionen zur Festigung, Rückfallprophylaxe und Vorwegnahme künftig erfolgreicher Konfrontationen.

Dissoziation und Loslassen

Bildhafte Techniken und Rituale, um Belastendes zu würdigen und Schritt für Schritt zu verabschieden; ergänzend Schlafunterstützung (z.B. Trancen vor dem Einschlafen). 

Die Box bietet zudem Varianten ohne formale Tranceinduktion, sodass auch Kolleg:innen ohne Hypnoseausbildung dialogische Formen sicher nutzen können. Wichtig bleibt die Kenntnis möglicher Kontraindikationen und eine sichere Reorientierung nach jeder Trance. 

Therapeutische Grundhaltung: Empathisch, ressourcenstark, individuumzentriert

Hypnotherapeutisches Arbeiten ist eingebettet in eine warmherzige, neugierige, respektvolle Haltung und in das Vertrauen, dass Patient:innen über Bewältigungsmöglichkeiten verfügen – selbst bei schwerwiegenden Problemen. Statt „Malen nach Zahlen“ steht maßgeschneiderte Therapie im Zentrum: für jede Person die passende Kombination aus Sprachmustern, Metaphern, Trance und Gespräch.  

Ängste hypnotherapeutisch behandeln

Das Live-Webinar mit Cornelie C. Schweizer am 14.12.2025, 18:30-20:00 Uhr
Januar 2026

Erhalten Sie:

  • Einführung in die hypnotherapeutische Arbeit mit Ängsten: Grundlagen, Indikationen, Kontraindikationen. 
  • Praktische Interventionen: Von der Etablierung des sicheren Ortes bis zur Regressionstechnik. 
  • Fallbeispiele und Transferfragen: Wie Sie Trancen nutzen, um Gelassenheit und Selbstwirksamkeit zu fördern. 
  • Tipps für den Alltag: Varianten für den Einsatz ohne formale Hypnoseausbildung. 

Kartenset-Empfehlung

Dieser Blogbeitrag basiert auf dem Kartenset „Ängste hypnotherapeutisch behandeln“ von Cornelie C. Schweizer, herausgegeben von Frauke Niehues und Ghita Benaguid (2024, Junfermann).

Neuste Beiträge
Kategorien
Tags