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Den Tod ins Leben einladen – Rüdiger Standhardt im Interview

Rüdiger Standhardt ist Dipl.-Pädagoge, Achtsamkeitstrainer, und Coach, leitet das Forum Achtsamkeit in Königswinter bei Bonn und ist außerdem Initiatior des Online-Kongresstages „Den Tod ins Leben einladen“, der am 27. September 2023 auf PlanetPsy.de stattfand. Sein neustes Buch „Die Kunst, den Tod ins Leben einzuladen“ (Klett-Cotta) beschäftigt sich mit dem bewussten Umgang mit Sterben, Tod und Abschied und ermutigt mit 24 Denkanstößen und viele inspirierenden Fragen zur Selbstreflexion. Sein Motto lautet: Achtsam, mutig und humorvoll zu leben und zugleich „abflugbereit“ sein!

In Ihrem Buch beschreiben Sie einleitend Ihre Erfahrungen mit dem Tod in Familie und Freundeskreis. Hat unsere Gesellschaft einen natürlichen Umgang mit dem Tod verlernt?

Unsere Gesellschaft hat in den letzten Jahrzehnten den natürlichen Umgang mit dem Tod über weite Strecken verlernt. Viele Menschen haben noch nie einen toten Menschen gesehen und vermeiden es, über das Tabuthema Tod zu sprechen. Dies führt dann oft dazu, dass Menschen Schwierigkeiten haben, mit Abschied und Verlust in einer heilsamen Weise umzugehen. In meinem Buch beschreibe ich, wie wir lernen können, den Tod als Teil des Lebens zu akzeptieren und wie wir uns mit Neugierde auf das Tabuthema Tod einlassen können.

Rüdiger Standhardt

Warum ist es so wichtig, dass wir den Gedanken an unseren Tod nicht verdrängen und wieder mehr in unser Leben einladen?

Wenn wir uns bewusst sind, dass unser Leben endlich ist, leben wir wesentlicher. Wir entdecken die Magie der Dankbarkeit, leben proaktiver und trennen uns auch von Dingen, die uns belasten, und konzentrieren uns auf Beziehungen und Aktivitäten, die uns Freude bereiten.

Bringt uns die Auseinandersetzung mit der Endlichkeit zu einem intensiveren Leben in der Gegenwart?

Ja, es geht immer um das Hier und Jetzt. Wenn wir uns bewusst sind, dass unsere Lebenszeit begrenzt ist, beschäftigen wir uns nicht mehr nur mit dem alltäglichen „Muss“, sondern entdecken immer mehr die Muße und wir finden heraus, was uns glücklich macht.

Was können wir als Coaches vom Tod lernen, wenn wir Menschen in schwierigen Situationen begleiten?

Als Coaches können wir vom Tod lernen, wie wichtig es ist, uns immer wieder neu auf das Wesentliche zu besinnen. Wenn wir Menschen begleiten, können wir ihnen helfen, durch Achtsamkeitsübungen zur Besinnung zu kommen und herauszufinden, was wirklich, wirklich wichtig ist. Wir unterstützen sie, Entscheidungen zu treffen, die ihrem Leben einen tieferen Sinn geben. Und wir ermutigen sie, ihre Wünsche und Träume zuzulassen sowie ihre Ziele zu verwirklichen. Indem wir uns auf das fokussieren, was wirklich zählt, helfen wir unseren Klienten, ein erfüllteres Leben inmitten von persönlichen Herausforderungen zu führen.

Sie sind „abflugbereit“ für den Fall Ihres Todes: Sie haben Ihre eigene Urne getöpfert, Ihr künftiger Sarg dient Ihnen derzeit als Bücherregal. Welche Vorsorgemaßnahmen in Bezug auf den Tod halten Sie für grundlegend wichtig?

Wichtig ist zu verstehen, dass das Vorsorge-Thema nicht nur eine sachliche Seite hat, sondern immer auch eine emotionale und spirituelle Seite. Ein erster Schritt ist es, sich Zeit für eine Selbstklärung durch das Lesen von guten Büchern zu nehmen und all das zu notieren, was mir bei diesem meist vermiedenen Thema durch den Kopf geht. Dann natürlich offene Gespräche mit den Menschen führen, die mir nahestehen. Wichtig ist die Erstellung eine Vorsorgevollmacht und einer Patientenverfügung und dafür Sorge tragen, dass meine nächsten Menschen wissen, wo diese Dokumente aufbewahrt werden.

Das Interview führte Simone Scheinert und erschien erstmals im Fachmagazin PRAXIS KOMMUNIKATION (Ausgabe 4/2023. Junfermann Verlag).

Buchtipp

„Die Kunst, den Tod ins Leben einzuladen – Denkanstöße für einen achtsamen Umgang mit Sterben, Tod und Abschied“ (2023, Klett-Cotta)

24 Impulse zu einem offenen Umgang mit dem Sterben

  • Ein achtsamer Wegbegleiter für alle, die sich mit ihrem Tod befassen wollen.
  • Holt die Themen Sterben, Tod und Abschied heraus aus der Tabuzone.
  • Für mehr Gelassenheit, Lebensfreude und Leichtigkeit des Seins.
  • Mit Zugriff auf vom Autor Rüdiger Standhardt gesprochene Achtsamkeitsübunge.n.
 
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