Wie lassen sich innere Bilder, Beziehungsmuster und emotionale Dynamiken sichtbar machen – ganz ohne Worte? Die Skulpturarbeit bietet dafür einen kraftvollen Zugang. Systemische Coachin Luisa Gundlach setzt diese Methode in ihrer Praxis ein, um mit Klient:innen auf einer tiefen, körperlich-räumlichen Ebene zu arbeiten. Dieser Blogbeitrag basiert auf ihrem Beitrag im Buch „37 systemische Methoden für Beratung, Coaching, Therapie“ (Hrsg. Sandra Brauer, Junfermann Verlag, 2025) und gibt Einblicke in die praktische Anwendung dieser Methode.
Was ist Skulpturarbeit?
Die Skulpturarbeit zählt zu den klassischen Methoden der systemischen Praxis und geht auf Virginia Satir zurück. Sie ermöglicht es, innere Prozesse, Beziehungsdynamiken oder organisatorische Strukturen durch räumliche Anordnung von Stellvertretern sichtbar zu machen. Dabei entstehen neue Perspektiven, die nicht nur kognitiv, sondern auch emotional und körperlich erfahrbar sind.
Steckbrief zur Methode
- Setting
Einzelperson, Paar oder in der Gruppe
- Ziel
- Räumliche Reflexion
- Greifbarmachen abstrakter Themen
- Darstellung impliziter Beziehungsmuster
- Öffnung von Lösungsräumen
- Materialien
- Namenskarten
- Stühle
- Holzfiguren oder andere Gegenstände
- Ggf. weitere Personen
- Kurzbeschreibung
Die Methode nutzt räumliche Arrangements, um das Erleben der Klient:innen aus der Inside-out-Perspektive zu reflektieren. Sie eignet sich besonders zur Darstellung von Konflikten, Ressourcen und emotionalen Spannungsfeldern.
- Quelle/ Urheber:in
Die Methode geht auf Virginia Satir zurück.
Rainer Schwing & Andreas Fryszer (2012): Systemisches Handwerk – Werkzeug für die Praxis. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 5. Aufl., S. 175 ff.
Die Methode wird angewendet von: Gundlach, Luisa (2025): Skulpturarbeit. In: Sandra Brauer (Hrsg.): 37 systemische Methoden für Beratung, Coaching, Therapie. Paderborn: Junfermann, S. 109–112.
Fallbeispiel: Eine Mutter zwischen den Systemen
Eine 35-jährige Mutter von zwei Kindern suchte Beratung wegen psychischer Belastung durch familiäre Konflikte. Zwischen der Pflege ihres erkrankten Mannes, dem Wunsch ihrer Kinder nach Kontakt zu den Großeltern und der Grenzüberschreitung durch ihre eigenen Eltern fühlte sie sich „zwischen allen Stühlen“.
In der Skulpturarbeit stellte sie Stühle für alle relevanten Personen auf. Ihre Eltern saßen nebeneinander, auf sie ausgerichtet. Sie selbst stand mit dem Rücken zu ihnen, ihrem Mann gegenüber. Diese Anordnung löste ein Gefühl von Bedrohung und Druck aus.
Beim Experimentieren mit neuen Positionen fand sie Entlastung, als ihr Mann neben ihr stand – mit dem Rücken zu den Eltern. Diese Konstellation vermittelte ihr Stabilität und Unterstützung. Die Nachbarn, als Quelle emotionaler Sicherheit, wurden ebenfalls einbezogen.
Emotionale Verarbeitung und Erkenntnisse
Die Klientin konnte Gefühle wie Angst und Ohnmacht bewusst wahrnehmen und durch neue räumliche Arrangements bearbeiten. Besonders das Bild ihres Mannes als „starke Schulter“ half ihr, die Verantwortung für die Konfliktlösung nicht mehr allein tragen zu müssen. Sie beschrieb eine körperliche Entlastung – „locker“ und „beweglicher“.
Die Methode machte ihr Bedürfnisse wie Abstand, Anerkennung und friedlichen Umgang mit den Eltern bewusst. Auch die Rolle der Nachbarn als Ressource wurde klarer.
Transfer in den Alltag und Fazit
Die Klientin entwickelte konkrete Ideen für den Alltag:
- Einen Brief an die Eltern schreiben (ggf. nicht absenden)
- Absprachen mit dem Mann zum Kontakt der Kinder mit den Großeltern
- Telefonzeiten mit den Eltern zu organisatorischen Themen
Die Skulpturarbeit half ihr, sich aus der empfundenen Ohnmacht zu befreien und ein stimmiges Bild zu entwickeln. Für Coaches bietet sie eine integrative Möglichkeit, emotionale und körperliche Ebenen in die Beratung einzubeziehen – mit nachhaltiger Wirkung.

Die Autorin der Methode
Luisa Gundlach ist Diplom-Sozialpädagogin und Systemische Beraterin (SG) in Rotenburg / Wümme.
gundlach-beratung.de
Buchtipp
Welche sind die Lieblingsmethoden systemisch arbeitender Coaches, Berater:innen und Therapeut:innen? Sandra Brauer, Gründerin des Systemischen Netzwerks, stellte ihren Kolleginnen und Kollegen genau diese Frage. Aus den Antworten wählte sie 37 Methoden aus, die in diesem Buch jeweils anhand eines Praxisbeispiels vorgestellt werden.
Themenschwerpunkte:
- Klärung – Lösung – Entscheidung
- Ressourcen – Stärken – Werte
- Reflexion – Ziele – Perspektiven
- Lebenswege – Muster – Selbstmanagement
Bewährte und innovative Methoden aus der Praxis für die Praxis:
- Vielfältige Methodensammlung für verschiedene Einsatzbereiche
- Kurz, prägnant und übersichtlich präsentiert
- Praxistauglich für alle systemisch arbeitenden Fachkräfte


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Im Rahmen der Blogserie rund um „37 Systemische Methoden“ von Sandra Brauer stellen wir euch einige systemische Methoden aus dem Buch in unserem Blog vor – praxisnah, inspirierend und direkt anwendbar.
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© Mathyas Kurmann, unsplash.com
Teilnahmebedingungen
1. Veranstalter
Veranstalter des Gewinnspiels ist die Junfermann Verlag GmbH, Driburger Straße 24 d, 33100 Paderborn, Deutschland. PlanetPsy ist eine Plattform der Verlage Junfermann, Klett-Cotta und Schattauer.
2. Teilnahmezeitraum
Das Gewinnspiel läuft vom 24. September 2025 bis einschließlich 28. Oktober 2025 23:59 Uhr.
3. Teilnahmevoraussetzungen
Teilnehmen können alle natürlichen Personen ab 18 Jahren mit Wohnsitz in Deutschland, Österreich oder der Schweiz, mit Ausnahme von Mitarbeiter:innen der Klett Gruppe. Die Teilnahme erfolgt durch das Abonnieren des PlanetPsy-Newsletters über das entsprechende Formular auf der Website in dem angegebenem Zeitraum. Jede Person darf nur einmal teilnehmen.
4. Gewinn
Unter allen gültigen Anmeldungen werden 3 Exemplare des Buchs „37 systemische Methoden“, herausgegeben von Sandra Brauer, verlost.
5. Gewinnermittlung und Benachrichtigung
Die Gewinner:innen werden nach dem Zufallsprinzip ermittelt und bis spätestens 5. November 2025 per E-Mail benachrichtigt. Der Versand der Gewinne erfolgt kostenfrei an die angegebene Adresse innerhalb Deutschlands, Österreichs oder der Schweiz.
6. Datenschutz
Zur Durchführung dieses Gewinnspiels ist es unumgänglich, dass die/der Gewinner:in nach personenbezogenen Daten (z. B. Name, Anschrift) gefragt wird. Die im Rahmen des Gewinnspiels erhobenen Daten werden ausschließlich zur Durchführung des Gewinnspiels verwendet. Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
7. Ausschluss vom Gewinnspiel
Der Veranstalter behält sich das Recht vor, Teilnehmer:innen bei Verstoß gegen diese Teilnahmebedingungen oder bei Manipulationsversuchen vom Gewinnspiel auszuschließen.
8. Haftungsausschluss
Der Veranstalter übernimmt keine Haftung für technische Störungen, die die Teilnahme am Gewinnspiel beeinträchtigen könnten.
9. Rechtsweg
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich.
10. Kontakt
Bei Fragen zum Gewinnspiel wenden Sie sich bitte an: info@planetpsy.de